Das gemeinsame Ziel dieser SCALEXA Projekte ist die Erweiterung und Effizienzsteigerung von extrem großen Simulationen mit Foki auf u.a. Partikelsimulationen unter Berücksichtigung komplexer Wechselwirkungen oder der Kopplung an Kontinuumsmodelle. In allen Fällen wird durch die Forschungsarbeit sowohl eine fundamentale Erweiterung hin zur Nutzung von Exascale-Computern als auch die realistische Beschreibung von synthetischen oder anwendungsnahen (bspw. biomolekular, geodynamisch) Prozessen angestrebt.
3xa: Hans-Joachim Bungartz, Technische Universität München, Philipp Neumann (Vortrag GA Tagung), Karsten Meier, Helmut-Schmidt-Universität Hamburg, Christoph Niethammer, Michael Resch, HLRS, Jadran Vrabec, Technische Universität Berlin
Das Projekt „3xa: Exascale-Simulationssoftware für Systeme mit Dreikörperwechselwirkungen“ zielt auf die Entwicklung skalierbarer Methoden für Dreikörperwechselwirkungen in Partikelsystemen. In einem interdisziplinären, holistischen Ansatz sollen 1) vektorisierte Kernels und auto-tuning-basierte, systemunabhängige Multi- und Manycore-Algorithmik auf Knotenebene, 2) neue dynamische Lastverteilungsansätze, innovative Zonal-Methods-Ansätze für optimales Strong-Scaling und verbesserte Inter-GPU-Knoten-Kommunikation auf Inter-Knoten-Ebene, sowie 3) adaptive Verfahren für Partikeldarstellungen, sog. Adaptive Resolution-Schemata, eine skalierbare dreikörperpotenzialbasierte Partikelsimulation auf Exascale-Systemen etablieren. Exemplarisch soll dies in Anwendungen der chemischen Industrie demonstriert werden.
CoMPS: Ulrich Rüde, Harald Köstler (Vortrag GA Tagung), FAU Erlangen-Nürnberg, Barbara Wohlmuth, TU München, Marcus Mohr, Hans-Peter Bunge, LMU München, Maximilian Höb, Dieter Kranzlmüller, Bayerische Akademie der Wissenschaften, Leibniz-Rechenzentrum
Ziel des Vorhabens ist die Entwicklung einer Simulationsumgebung für die Modellierung physikalischer Phänomene in der Geodynamik über mehrere Größenskalen hinweg. Dafür sollen mehrere hochskalierbare Simulationsprogramme miteinander gekoppelt werden, die sowohl auf kontinuierlichen als auch auf diskreten Modellen beruhen. Neben der Entwicklung neuartiger Techniken zur Codegenerierung liegt der methodische Schwerpunkt auf der Untersuchung von fortschrittlichen numerischen Algorithmen mit variabler Berechnungsgenauigkeit. Dies ermöglicht effiziente Lösungen für komplexe physikalische Schnittstellenprobleme. Code:
TerraNeo (fau.de) FlexFMM: Ivo Kabadshow, Jülich Supercomputing Centre, Research Centre Jülich
Ziel des FlexFMM Projektes ist die Durchführung hoch-realistischer MD Simulationen unter Verwendung einer flexiblen fast multipole-basierten Elektrostatik in GROMACS. Damit werden Biomoleküle in komplexen chemischen Umgebungen äußerst realistisch modelliert, indem sie dynamische Protonierungen mittels Kopplung an einen konstanten pH-Wert erlaubt. Zudem ermöglicht die Verwendung der FMM neue Anwendungen dank gitterfreier Darstellung inhomogener und nicht-periodischer Systeme. Zusammen mit Sipearl wird im Co-Design prototypische Exascale Hardware der ARM-Architektur mit SVE-Vektoreinheiten und HBM-Speicher im Entwicklungszyklus berücksichtigt. Das Projekt erlaubt damit ein tiefgreifenderes Verständnis biomolekularer Prozess und die Beschleunigung biomedizinische Entwicklungen auf modernsten, europäischen HPC Systemen.
MExMeMo: Marcus Müller, Institut für Theoretische Physik, Georg-August-Universität Göttingen
Herstellungsverfahren weicher Materialien – hier: isoporöser Polymermembrane – mittels digitaler Zwillinge rechnergestützt zu planen und zu optimieren ist eine große Herausforderung da komplexe Prozesse von der makromolekularen Struktur bis zur Membranmorphologie auf der Skala von Mikrometern gekoppelt sind. Selbst mit zukünftigen Exascale-Supercomputern wird eine systematische, skalenübergreifende Untersuchung des vollständigen Herstellungsprozesses komplexer Materialen mittels teilchenbasierter Modelle allein nicht möglich sein. Das Projektziel ist es, unser teilchenbasiertes Simulationsprogramm SOMA mit einer Kontinuums- beschreibung mittels Heterogener Multiskalen Methode und Machine-Learning Techniken nahtlos und effizient zu koppeln, um damit die großen Zeit- und Längenskalen der Membranmorphologie zu erfassen und gleichzeitig den durch das Teilchenmodell hergestellten und für das Materialdesign essentiellen Bezug zu molekularen Eigenschaften beizubehalten. Beide, Teilchen- und Kontinuumsmodell, stellen unterschiedliche Anforderungen an die Computer-Hardware. Dies ist ein idealtypischer Anwendungsfall für das Konzept der modularen Supercomputerarchitektur (MSA), wie dem JUWELS-Cluster-Booster-System in Jülich. Ein zu entwickelnder Koordinator orchestriert die Kopplung der beiden Modellierungsebenen und verwaltet die Zuteilung der Ressourcen auf der MSA. Über die konkrete Anwendung hinaus wird der Koordinator eine effiziente Nutzung von MSA-Systemen und einen vereinfachten Zugang durch minimalen Portierungsaufwand der zu koppelnden Anwendungen ermöglichen.