Das neuronale Netzwerk im Gehirn ist nicht fest verdrahtet. Selbst im Gehirn eines Erwachsenen werden neue Verbindungen zwischen Neuronen gebildet, und bereits vorhandene sterben ab. Dies nennt man strukturelle Plastizität. Die Dynamik des Konnektoms, wie die Verbindung der Neuronen untereinander heißt, ist von essenzieller Bedeutung für das Verständnis von Lernprozessen, Erinnerung und die Restrukturierung nach Verletzungen oder Schlaganfällen. Leider ist die empirische Erfassung neuronaler Verbindungsdaten, wie sie für Gehirnsimulationen benötigt werden, sehr schwierig. Alternativ lässt sich die Entwicklung von Synapsen zwischen Neuronen selbst simulieren, allerdings bis vor Kurzem nur bis zur Größe des Gehirns einer Fruchtfliege. Im Europäischen Human Brain Project wurde nun unter Federführung der TU Darmstadt und in Zusammenarbeit mit der Jülich Aachen Research Alliance und der Firma Biomax ein skalierbarer Algorithmus entwickelt, der die Grenze solcher Simulationen gleich um mehrere Größenordnungen in Richtung des menschlichen Gehirns verschiebt. Statt wie bisher 105 Neuronen schafft der neue Algorithmus 109. Extrapolationen zeigen, dass – einen hinreichend großen Rechner vorausgesetzt – auch 1011 Neuronen möglich wären, d. h. so viele wie in einem menschlichen Gehirn. Weitere Informationen: https://sciencenode.org/feature/How%20the%20brain%20rewires.php