Im Projekt
TaLPas werden innovative, Auto-Tuning-basierte Softwarelösungen für Node-Level optimierte Partikelsimulationen und hochskalierbare, taskbasierte Samplingverfahren entwickelt. Dies inkludiert insbesondere (1) die Bibliothek AutoPas für Node-Level optimierte, Auto-Tuning-basierte Partikelsimulation, (2) einen um Performancevorhersage erweiterten, Python-basierten Workflow-Manager sowie (3) Erweiterungen um Visualisierung und Resilienz.
Für (1) wurden verschiedene Optimierungsansätze sowie deren Zusammenspiel für den Linked Cells-Algorithmus beleuchtet. Für Verlet Listen-basierte Algorithmen wurden neue Parallelisierungsstrategien implementiert wie z.B. Gebietsfärbungen unter Nutzung der Linked Cells-Struktur, welche zum Aufbauen der Listen verwendet wurde, oder eine Strategie für Verlet Cluster Lists, welche die Größen der Listen zur Verteilung der Arbeit nutzt. Durch die implementierten Optimierungen bzgl. der Node-Level-Performance und auf Grund der Integration von AutoPas in die MD-Software ls1 können nun produktiv Verdampfungsszenarien aus der Verfahrenstechnik simuliert werden, bei denen das Gasvolumen so groß gewählt werden kann, dass dessen Rand bis zum Euler-Regime reicht, in dem Kontinuumsbedingungen gelten. Die Ergebnisse solcher Simulationen können daher direkt mit denen von Kontinuumsmethoden (z.B. CFD) verglichen werden und ggf. als Benchmark dafür dienen.
Jedoch vergrößert sich durch die Vielzahl an Simulationsvarianten stetig der Suchraum nach optimalen Konfigurationen. Daher ist die derzeitig implementierte Auto-Tuning-Methodik, welche alle Kombinationen testet, ineffizient—neuartige Tuningstrategien basierend auf Maschinellem Lernen und Bayesscher Statistik sind notwendig und in Untersuchung.
Der (2) Workflow Manager wurde im letzten Jahr um verschiedene Funktionalitäten erweitert, und es wurden Verbesserungen an den Schnittstellen zu Performance-Modellen vorgenommen. Zwei Modelle basierend auf Extra-P und Dünngitter-Regression sind derzeit in Arbeit. Hinsichtlich Extra-P wurde ein Reinforcement-Learning-basiertes Verfahren untersucht, welches die derzeit in der Parameteranzahl exponentiell anwachsende Zahl an Messwerten, die Extra-P benötigt, auf eine quasi linear anwachsende Anzahl reduzieren soll.
Zur Integration von In-Situ-Visualisierung (3) wurden Entwicklungen an der Schnittstelle der Visualisierungssoftware MegaMol und der MD-Software ls1, welche AutoPas nutzt, vorgenommen. Eine erste Version läuft stabil und wurde auf bis zu 128 Knoten / 5888 Threads auf dem Supercomputer Stampede2 getestet. Die Kopplung erfolgt lose über Shared Memory, wodurch die Stabilität eines Simulationslaufes nicht durch Fehler in der Visualisierung beeinträchtigt werden kann.
Künftig ist die Integration aller Komponenten (1)-(3) geplant. Eines der dabei zu untersuchenden Szenarios soll Adsorptionsprozesse auf der molekularen Skala beleuchten. In ersten Studien wurden 350 Simulationen über einen weiten Parameterraum (Temperatur, Fluid-Wand Interaktion, Wanddichten) untersucht und erste Arbeiten hinsichtlich der Nutzung des Workflow-Managers für dieses Szenario durchgeführt.